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Mate Meršić Miloradić

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SEPTEMBER  2020

Mate Meršić Miloradić – ein verkanntes, vergessenes Genie oder doch nur ein einfacher Ortspfarrer mit Frankenauer Wurzeln?

Am 19. September vor 170. Jahren erblickte der kleine Mate in Frankenau das Licht der Welt. Sein Lebensweg scheint nicht sonderlich aufregend: nach seiner schulischen Ausbildung im Heimatort, Köszeg und Györ und dem Abschluss seines Theologiestudiums (alles mit Auszeichnung), ist er kurze Zeit Kaplan in Nikitsch, dann in Großwarasdorf und wird schließlich nach Horváth Kimle (kroat.: Kemlja) geschickt, wo er fast 50 Jahre lang seinen Dienst als Pfarrer versieht.

Der damaligen Kirche scheint (das auf halber Strecke zwischen Györ und Nickelsdorf liegende) Kimle ein angemessener Ort zu sein, um den kritischen Querdenker und Theologen, Naturwissenschaftler und Intellektuellen Mate Meršić in Zaum zu halten. Dieser steht mit vielen europäischen Wissenschaftlern und Philosophen in Kontakt, reist zu Symposien und verfasst wissenschaftliche Artikel zu philosophischen, soziologischen, geometrischen und anderen naturwissenschaftlichen Fragen in lateinischer, deutscher und ungarischer Sprache. Vertraut ist er auch mit dem Altgriechischen, der russischen, englischen und französischen Sprache.

Innerhalb der burgenlandkroatischen Volksgruppe kommt Mate Meršić „Miloradić“ (= der „gern arbeitende“) aber auf anderem Weg zu Ruhm: als Herausgeber des „Kalendar svete Familije“ (ab 1903), der ersten Kroatischen Wochenzeitung „Hrvatske novine“ (ab 1910), als Schulbuchautor, vor allem aber als einer der bedeutendsten burgenlandkroatischen Lyriker. Er appelierte an die Kroaten sich nicht als Bürger zweiter Klasse zu fühlen, sondern zu ihrer Herkunft zu stehen und die eigene Sprache zu pflegen.                  

Bis vor einigen Jahren erinnerte die 1933. enthüllte Gedenktafel am Miloradićs Geburtshaus noch an den großen Denker und Kulturschaffenden. Heute sind es die vom berühmten kroatischen Bildhauer Ivan Meštrović geschaffene Büste im Miloradić-Park sowie die Miloradić-Halle bzw. die vor einigen Jahren entstandene Miloradić-Siedlung am Ortsrand von Frankenau.

 (Mag.Karin Gregorić)

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