Kleinmutschen
Östlich von Unterpullendorf (2 ½ km entfernt) liegt am Stooberbach das kleine kroatische Dorf Kleinmutschen. Der Ort wird erstmals urkundlich im Jahre 1225 in der Klostermarienberger Urkunde erwähnt, als einer der beiden „Michsa“-Orte.
Ortsvorsteher
Betriebe und Vereine
Eine Übersicht aller Betriebe aus Kleinmutschen finden Sie unter Betriebe, unsere Vereine sind auf der Seite Vereine aufgelistet.
Fotos: © Ralph Darabos
Geschichte
Östlich von Unterpullendorf (2 ½ km entfernt) liegt am Stooberbach das kleine kroatische Dorf Kleinmutschen. Der Ort wird erstmals urkundlich im Jahre 1225 in der Klostermarienberger Urkunde erwähnt, als einer der beiden „Michsa“-Orte. Manche Forscher sind aber der Meinung, dass sich diese Nennung nicht auf Kleinmutschen, sondern auf Strebersdorf bezieht.
Ween der Pest (1408 – 1409) und der Grenzkämpfe in der zweiten Hälfte des 15. Jhdts. (Kaiser Friedrich III. und König Matthias Corvinus) verödetete Kleinmutschen vollständig.
In der Zeit von 1546 bis 1570 wurde Kleinmutschen von 16 kroatischen Familien neu besiedelt. Höchstwahrscheinlich kamen sie aus der nähevon Steničnjak. In dieser Zeit sind die Adeligen Sennyei die Besitzer von Kleinmutschen. Ihnen gehören z. Teil auch Großmutschen und Unterpullendorf. Kleinmutschen zahlt, weil es neu angesiedelt wurde, keine Steuern. Die Familie Sennyei bleibt bis 1750 Gutsherr.
1605 wurde das Dorf von Hajduken und Tataren (Bocskay) verwüstet.
1622 stehen aufs neue 8 Häuser leer (Bethlen-Aufstand).
Laut Kirchenvisitation des Jahres 1647 ist das Dorf eine Filiale der Pfarre Unterpullendorf und hat eine Holzkapelle.
1663 wurde eine neue Kirche auf dem Hügel außerhalb des Ortes erbaut, aber der Turm ist noch aus Holz (erst 1863 baute man einen festen Turm. 1926 weiht man zwei Glocken).
Laut einer Erhebung aus dem Jahre 1716 leben in Kleinmutschen 10 Bauern und 3 Schnitter.
Im Urbar von Maria-Theresia wird erwähnt, dass 12 Bauern im Dorf leben. Bis zum Jahre 1767 gab es aber noch kein Urbar. Die Pflichten wurden nach altem Brauch vollzogen – Als Robot, vom Neuen Jahr bis zum St. Georgstag, von 17 Tagen, 8 Tage vom St. Georgstag bis Johannistag, 27 Tage vom Johannistag bis zum Tag des hl. Ägid, 16 Tage vom Ägid bis zum Neuen Jahr, Handarbeit oder die Hälfte der Arbeit mit dem Wagen.
Außerdem musste ndie Klein- und Großmutschner das Getreide des Gutsherrn nach Hause bringen, die Trauben auf dem Unterpullendorfer Weinberg lesen und vor Weihnachten einen Treiber für die Jagd zur Verfügung stellen. Wenn die Zwetschken reif waren, mussten sie die Bauern mit ihrem eigenen Holz trocknen. Doch die Kleinmutschner hatten kein Holz.
Sie bedienten sich auch der Großmutschener Weide, wofür sie dem Gutsherrn zwei Tage bei der Getreideernte helfen mussten. Von Michaeli bis Weihnachten durfte Wein geschenkt werden.
Laut josephinischer Landaufnahme aus dem Jahre 1782 erstreckt sich das kleine Dorf in zwei Häuserzeilen am Stooberbach von Nordwesten nach Südosten.
1785 hat der Ort 21 Häuser mit 117 Einwohnern.
Zur Zeit des Grafen Chrisoph Niczky (um 1750) erweitert dieses Grafengeschlecht mit dem Sitz in Nebersdorf seinen Besitz mit den Ortschaften Groß- und Kleinmutschen. Nach dem Tode des Grafen Christoph, der große Schulden hinterließ, rechnete man mit dem Verkauf des Gutes an den Fürsten Esterhazy, doch war dieser an einem Kauf nicht interessiert. Aus der Gemeinderechnung des Lehrers und Beamten Andrija Grabarić von 1820 – 1821 geht hervor, dass das Gemeindeeinkommen (man verkaufte Holz und Heu) 386 Gulden betrug.
1832 starben 11 Einwohner an der Pest.
Auf der Gemeinderechnung von 1836 – 1840 findet man bereits ein Gemeindesiegel. Es zeigt oben ein Kreuz, unter diesem die Aufschrift „Pervan“ und unten 3 Blüten in einer Vase.
1848/49, das Jahr der Revolution, brachte auch für die Herrschaft Niczky gewichtige Veränderungen.
1849 leben im Dorf 12 Bauern, 18 Schnitter und 2 Kleinhäusler.
Am Anfang unseres Jhdts. haben die Grafen ihren Grund verpachtet, bis 1934 war Viktor Scheide Pächter des Groß- und Kleinmutschner Gutsgrundes.
Da Eva Niczky in Saus und Braus lebte, wurden die Schulden immer größer, sodass sie gezwungen war, ein Grundstück nach dem Anderen zu verkaufen. Zuerst jenes unterhalb von Großmutschen, dann die Ziegelei. Als es kein Geld mehr gab, verschwand die Gräfin 1935. Die Landeshypothekenbank übernahm die Schulden und das Groß- und Kleinmutschner Gut. Sie verkauft 1936 den Unterpullendorfern und Kleinmutschnern die gräflichen „Vraćke“. Das Kastell, die Grundstücke und den Wald kauft die Wiener Fabrik Klimosch.