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Frankenau

Das Gemeindegebiet von Frankenau war schon zur Zeit der Römerherrschaft besiedelt. Zwei römische Grabfunde im Ort, die Bernsteinstraße, die durch den Gemeindehotter verlief und römische Geldmünzen, die beim Bau der Eisenbahnlinie im Jahre 1913 gefunden wurden, bekräftigen diese Tatsache.

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Ortsvorsteher

Paul Fercsak

Bürgermeister

Betriebe und Vereine

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Fotos: © Ralph Darabos

Geschichte

Das Gemeindegebiet von Frankenau war schon zur Zeit der Römerherrschaft besiedelt. Zwei römische Grabfunde im Ort, die Bernsteinstraße, die durch den Gemeindehotter verlief und römische Geldmünzen, die beim Bau der Eisenbahnlinie im Jahre 1913 gefunden wurden, bekräftigen diese Tatsache. Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1156 oder 1157. In einem Schreiben des ungarisch-kroatischen Königs Geza II. heißt die Stellung „Sarud“ („…Preterea decli eis…terra ville Soproniensis ibi prope poitum iuxta Rabazan sursum qua Sarud vocatur…“). Laut dieser Urkunde schenkt er seinen treuen Rittern den Brüdern Frank, Gottfried und Albrecht unter anderem auch den zu Ödenburg gehörenden Besitz „Sarud“, welcher an der Rabnitz liegt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1262 heißt der Ort „Francaun“. Diese Urkunde gibt an, dass auch der Besitzer des Ortes Frank („…villa Frankaun i qua Franko residebat…“) hier gewohnt hat, der dem Dorf seinen Namen gegeben hat.

Der Name des Ortes erfährt im Laufe der Jahrhunderte einige Abänderungen: „Franchnauve“, „Franklou“ und „Franko“. „Franko“ bleibt der Ortsname bis zum Jahre 1908, dann erhält er im Zuge der Magyarisierung den Namen „Repcesarud“. Diesen Namen trägt der Ort bis zum Anschluss des Burgenlandes an Österreich. Ab 1921 ist der amtliche Name „Frankenau“ (kroatisch „Frakanava“). Das Geschlecht der Frank teilte sich in drei Linien. Ein Zweig nannte sich nach dem Ort Franko (ungarisch „Frankòi“). Die Nachkommen wurden reich und angesehen. Auf Nikola Frank-Erzbsichof von Eszteryom (1359 – 1367) – könnte der Bau der Kirche von Frankenau zurückführen. Um das Jahr 1475 gibt es keinen männlichen Nachkommen aus dem Geschlecht und die Güter fallen an die Krone zurück.

König Matthias Korvin schenkt unter anderen Gütern auch Frankenau Ban Ladislaus von Egervàry. Lange bleibt der Ort im Besitz des Ban. In der Zeit der Jagellonen fällt das Dorf unter den Einflussbereich der Stadt Güns. Mit dem Schicksal dieser Stadt ist der Ort durch lange Zeit eng verbunden. 1529 bekommt Nikola Jurišić die Stadt Güns und 13 Dörfer, darunter auch Frankenau, von Ferdinand I. als Geschenk. Die Jurišić beherrschten Güns bis 1570. Unter der Türkenbelagerung Wiens (1529) und der Stadt Güns (1532) hatten weite Teile des Burgenlandes sehr zu leiden. Auch Frankenau blieb von den umherziehenden Horden nicht verschont. Der Ort wurde verwüstet und nur wenige Einwohner, die in die Wälder entkommen konnten, haben sich gerettet.

Nach den Türkenkriegen war die Gegend um Güns verwüstet und entvölkert. In seiner Eigenschaft als Befehlshaber des kaiserlichen Herres in Kroatien war es für Jurišić leicht, Siedler auf seine neuerworbenen Besitzungen um Güns zu bekommen. Es ist anzunehmen, dass sich um 1543 die ersten Kroaten hier ansiedelten. Die Ansiedlung dauerte fast bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Aus welcher Gegend die kroatischen Siedler nach Frankenau kamen, weiß man nicht genau. Wahrscheinlich handelt es sich um die Gegend von Karlovac. Als nun die Kroaten ins Dorf kamen, und die überlebenden Deutschen in dem am rechten Rabnitzufer gelegenen Dorfteil fanden, benannten sie diesen nach seinen Einwohnern „nimški kraj“ (Deutsches Viertel). Nach dem Günser Urbar von 1569 bilden 39 Fronhöfe den Ort.

Um 1570 ist Franz Schönbach Herr über Güns. Bald danach bekommt Ivan Cosorone die Stadt. Dessen Tochter heiratet einen Nadazdy und Güns kommt in den Einflussbereich dieses Geschlechts. 1613 bekommt Thomas Szechy die Stadt von König Matthias II. . Seine Nachkommen herrschen bis 1675. Wenig später übernimmt das Geschlecht der Eszterhazy die Herrschaft über Güns. Diese dauert bis 1848. Die Geißel der magyarischen Revolution des Jahres 1848, entfacht durch die Ideen der Französischen Revolution, erreicht auch Frankenau. Der Ort kommt durch ein Ereignis in große Gefahr.

Nach Niederwerfung der ungarischen Revolutionsarmee bei Parndorf und Neusiedl schickte der Statthalter (Banus) von Kroatien, Oberst Josef Jellašić, einen Teil seiner Truppen zurück. Drei verirrte Soldaten kamen in die Mühle in Frankenau. Sie wurden von einigen jungen Männern gestellt und erschlagen. Bei Vilagos beugen sich im August 1849 die Revolutionstruppenb der Übermacht. Im Herbst desselben Jahres werden die jungen Übeltäter in Frankenau von dkaiserlichen Soldaten gefangen genommen. Zwei Brüder Klabučić und Paul Dreiszker werden in Harkau erschossen, einige Andere durch Stockhiebe bestraft. Die Kroaten der Umgebung nahmen den Frankenauern diesen Brudermord sehr übel. Sie gaben ihnen den Spottnamen „Tukavci“ (die Schläger“), der sich bis heute erhalten hat.

Die neue Ära bringt den Bauern die Aufhebung der Grundherrschaft. Sie brauchen keine Abgaben und Dienstleistungen mehr verrichten und genießen freien Besitz des Hauses und Grundes. In dieser Zeit erlebt der Ort eine wirtschaftliche und kulturelle Hochblüte. Diese wird durch den 1. Weltkrieg jäh unterbrochen. 40 junge Männer aus Frankenau lassen ihr Leben auf den Schlachtfeldern. Ein Kriegerdenkmal, errichtet 1923, erinnert an sie.

1921 erfolgt der Anschluss des Burgenlandes an Österreich. Der Anschluss warf viele Probleme auf. Es hieß nun eine Umorientierung des Lands auf wirtschaftlichem, politischem und kulturellem Gebiet vorzunehmen. Trotzdem wurde alles gemeistert, sogar schneller und besser, als man anfangs zu hoffen wagte. Die anfänglichen Schwierigkeiten waren für die Kroaten besonders groß. Aber sie fanden die geeigneten Männer; unter ihnen zwei Frankenauer: Martin Mersich sen. und Mate Mersich-Miloradić. Letzterer ist der größte Dichter der burgenländischen Kroaten, der auch den kroatischen namen für das Burgenland – „Gradišće“ – geprägt hat.

Frankenau hat sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gründlich verändert. Die strohbedeckten Häuser sind aus dem Straßenbild restlos verschwunden. Diese hoffnungsvolle Entwicklung wurde durch den Gewaltakt des Dritten Reiches und durch den 2. Weltkrieg gestört. Knapp vor dem Ende des Krieges wurde auch Frankenau getroffen. Im Herbst 1944 wurden einige tausend Zwangsarbeiter verschiedenster Nationen zum Bau des Ostwalles nach Frankenau gebraucht und mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen bis knapp vor Ostern 1945 arbeiten. Am Frankenauer Hotter wurde durch diese Arbeiten nur ein geringer Schaden angerichtet, weil der eigentliche Panzergrabenwestlich von Frankenau verlief.

Am Karfreitag 1945 kamen die ersten russischen Truppen in das Dorf. Sie blieben aber nur 4 – 5 Tage hier und zogen dann weiter nach Wien. Außer der Rabnitzbrücke wurde nichts zerstört, weil im Ortsbereich keine Kämpfe stattfanden. Trotzdem waren die Opfer, die dieser Krieg von der Gemeinde forderte, groß. 25 Männer waren tot oder vermisst. Viele kehrten erst nach jahrelanger Gefangenschaft zurück.

Der Wiederaufbau im Ort begann mit dem Abschleppen einer auf offener Strecke stehender Zugsgarnitur. Später wurde die Strecke, die schon lange vor dem Krieg stillgelegt worden war, abgetragen. Auch die Flurschäden wurden mit modernen Planiermaschinen beseitigt. Eine lebhafte Bautätigkeit setzte in Frankenau ein. Die landwirtschaftliche Mechanisierung gestattete eine intensive Führung der vorwiegend auf Getreidebau eingestellten Wirtschaften. Durch Landesgesetzbeschluss wurden ab 1.1.1971 Kleingemeinden zu Großgemeinden zusammengeschlossen.

Frankenau, Unterpullendorf, Großmutschen und Kleinmutschen sind ab 1.1.1971 Ortsteile der Großgemeinde Frankenau – Unterpullendorf.